Der Herrscher

Im Tarot wird – wie in vielen esoterischen, okkulten und spirituellen Traditionen – zwischen Qualitäten und Eigenschaften der weiblichen Energie und dem männlichen Bewusstsein unterschieden. Dabei ist die eine nicht „besser“ als die andere, sondern beide sind für ein integrales Dasein unerlässlich und müssen zu den richtigen Zeiten richtig eingesetzt werden.

Der Herrscher – Klischee oder Archetyp?

Der Herrscher wird im Tarot königlich und patriarchal dargestellt. In ein rotes Gewand gehüllt sitzt ein alter Mann auf einem steinernen Thron, hinter ihm ragen hohe Berger in einen rötlichen Himmel. Rot steht hierbei für die Verbindung mit der Erde, mit der Manifestation und der Macht, die das männliche Prinzip über sie hat. Der steinerne Thron ist mit Widder-Köpfen verziert, die Willenskraft und Durchsetzungsvermögen repräsentieren.

Das Material für seinen Thron zeigt wiederum die Verbindung mit der physischen Welt und seine Macht über sie. Goldene Krone, Apfel und Zepter in den Händen trägt er die traditionellen Insignien des Königs. Die Tatsache, dass es ein in die Jahre gekommener König ist, repräsentiert die Weisheit dieses Herrschers, genauso wie die Berge im Hintergrund den Bezug zum höchsten Bewusstsein und Aufstieg dorthin darstellen. Die Macht, die der Herrscher besitzt ist dabei jedoch nach wie vor Mental, wie es die geschlossene, goldene Krone symbolisiert.

Der innere König

Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, hat den Herrscher in sich. Es ist die rationale, selbstbewusste, Kraft, das durch den klaren Verstand geleitete, starke und disziplinierte Vital. Es kann uns die Kraft geben, Gipfel zu erklimmen und unser Territorium zu verteidigen und unser Leben zu meistern. Klare Pläne und deren systematische Durchführung sowie Durchhaltevermögen und bedachtes Vorgehen sind die Qualitäten dieses Archetyps. Durch Missbrauch, Blockaden oder nicht integrierte Schattenanteile in diesem Bereich, kann der Herrscher aber auch zu einem Tyrann werden. Dann drückt sich dieser Wesensanteil durch Rigidität, Unbarmherzigkeit, Vorurteile und festgefahrene Meinungen aus.

Ein sehr bewusster Umgang mit diesem starken Ego-Anteil ist also für seinen effizienten Einsatz unabdingbar. In unserer heutigen Gesellschaft stellen sich viele Probleme durch den Missbrauch dieser Energie und ihre Verzerrung. Dies macht auch die Präsenz seines Gegenpols, der Herrscherin, notwendig, die eine Balance herstellt. Durch Meditation auf diese Karte kann man es lernen, sich selbst ein guter Vater zu sein, der bedacht den eigenen Weg begleitet, während die Herrscherin Selbstannahme und Vergebung ermöglicht. Da gerade auch die Schattenseiten dieser Qualitäten in unserer Gesellschaft sehr verbreitet sind, lohnt sich ein aktiver Bewusstwerdungsprozess – auch mit Hilfe dieser Tarot-Karte.