Tarotkarten: Die Kraft

Wie können wir gesund mit unserer Kraft umgehen und sie zu unseren Zwecken einsetzen? Diese Frage scheinen wir uns zu stellen, wenn wir die Tarot-Karte „Die Kraft“ ziehen. Unser Problem scheint damit zu tun zu haben, dass wir eine Balance zwischen einem verständnisvollen aber klaren, also weisen Willen und unserer animalischen Seite finden müssen.

Balance als Schlüssel zur Effektivität

Die Tarot-Karte „Die Kraft“ zeigt uns eine weibliche Figur, die einen Löwen zu zähmen scheint. Während der Hintergrund mit seinem typischen gelben Himmel, Gras und einem Berg am Horizont recht generisch wirkt, ist vor Allem die Frau interessant zu betrachten. Über ihrem Kopf befindet sich das Unendlichkeits-Symbol. Darunter scheint ihr Kopf mit Blumen und Gräsern bedeckt zu sein. Auch an ihrem weißem Gewand finden sich Blumen und Pflanzen.

Mit beiden Händen hält sie dem Löwen das Maul zu, sodass er grade noch seine Zunge herausstrecken kann. Unterwürfig nimmt er seinen geschweiften Schwanz zwischen die hinter Beine und scheint sich der Frau zu unterwerfen. Mit ihre simplen Darstellung bringt diese Karte die Essenz von Kraft jedoch auf den Punkt: Es geht darum die Kraft in uns zu bändigen und für unsere Zwecke einzusetzen. Dabei sollten sie jedoch nicht für ein größeres oder mächtigeres Ego eingesetzt werden, sondern für den weisesten Anteil in uns.

Die weibliche Weisheit in uns

Männliche und weibliche Kräfte, Energien und Prinzipien spielen in der Hermetik, auf der das Rider-Waite Tarot basiert, eine entscheidende Rolle. Diese unterschiedlichen Pole der Existenz müssen erkannt, erfahren und verstanden werden, um sie richtig einsetzen zu können. Während das weibliche oft mit Kreativität, Mitgefühl, Fruchtbarkeit, Unterstützung – mütterlichen Attributen als Archetyp des weiblichen verstanden wird – wird das männliche oft mit Streben, Planen, Willen und Macht assoziiert. Auch hier können wir den Austausch zwischen diesen beiden Kräften gut erkennen. Dabei ist die hier dargestellte Interaktion nicht zwangsläufig immer die Beziehung der Energien. Zu anderen Zeitpunkten mangelt es an männlicher Energie, um Defizite oder Schattenanteile von weiblichen Aspekten auszugleichen.

Die Karte „Die Kraft“ gibt uns jedoch den Hinweis, durch mitfühlende Annahme und behutsame Kanalisation unsere Stärke zum Instrument unseres höheren, erleuchteten Selbst zu machen (symbolisiert durch das Unendlichkeits-Zeichen). Es geht darum, die Kraft nicht abzutöten, wie es das männliche Prinzip im Zwiespalt oft versucht, wenn höhere Anteile den niederen, jedoch in der physischen Welt kräftigeren und nötigen männlichen Anteilen nicht wohlgesonnen sind. Oft führt es zu inneren Konflikten, wenn eine höhere männliche Energie wie ein starker, sogar erleuchteter Wille gegen eine niedere männliche Energie wie das Verlangen nach Expansion, Besitz, etc. eingesetzt wird. Deshalb sollte die weibliche Kraft von oben herabgerufen werden, um sich liebevoll und komplementär angepasst um die niederen männlichen Energien zu kümmern und sie zu harmonisieren, sodass sie dem Suchenden auf seinem Pfad hilfreich zur Seite stehen mögen.