Tarotkarten: Der Papst

Diese Tarot-Karte steht für die Annahme eines Lehrers, die Hingabe an eine bestimmte spirituelle Tradition und Schule, in der sich der Suchende weiterentwickeln kann. Zwar ist der Name “Papst” mit dem Christentum assoziiert, doch wird die Karte allgemeiner als universelle Repräsentation von spirituellen Lehrern auch “Der Hierophant” genannt.

Lehrer und Schüler

Die Karte des Hierophanten zeigt eine mächtige, spirituelle Person, die sogar auf einem Thron sitzt, um dies ganz deutlich zu machen. Ihre Lehrer-Position wird weiter durch die beiden Figuren im Vordergrund verstärkt, die auf Grund ihrer Frisuren und Kleidung wie Mönche wirken. Die hohe Krone des Hierophanten zeigt seine spirituelle Öffnung im Mental – bis hin zur Erleuchtung. Die beiden gestreckten Finger seiner rechten Hand symbolisieren die Dualität, während das Zepter in seiner Linken die Einheit aller Gegensätze repräsentiert.

Die hohe Krone – Symbol der spirituellen Erfahrung und Weisheit, ist also der Mittler zwischen Dualität und Einheitsbewusstsein, dass er auf Erden verkörpert – wie die beiden “goldenen Strahlen” repräsentieren, die von der Krone ausgehen. Unter seinem Thron befinden sich zwei gekreuzte Schlüssel. Auf der einen Seite ist der Hierophant – wenn man ihn und seine Qualitäten als Lehrer akzeptiert – der Schlüssel zum spirituellen Fortschritt. Auf der anderen Seite verlangt er aber auch absolute Hingabe und Aufopferung in der von ihm gelehrten Disziplin. Dies zeigt sich auch durch die beiden prominenten Steinsäulen rechts und links neben dem Thron, die das spirituelle “Gewicht” – die tiefe, überlieferte Wahrheit und Macht seiner Tradition darstellen.

Hingabe an den Pfad

In dieser Karte kann aber muss es nicht zwangsläufig um die Annahme einer Autorität im Außen gehen. Die wichtigen Qualitäten, die dieser Archetyp in einem hervorlocken soll, sind Treue, Hingabe, Demut, Disziplin, Durchhaltevermögen, Aspiration, Konzentration und Achtsamkeit in Bezug auf den spirituellen Pfad. Dies gilt für den Lehrer wie für den Schüler. Natürlich kann der Lehrer auch ein innerer Meister sein. Wenn sich ein Aspekt des Selbst so weit ins Spirituelle entwickelt hat, dass es als sicherer Ratgeber auf dem Weg agieren kann, muss jedoch auch ihm bedingungslos gefolgt werden, um schnell auf dem Pfad voran zu schreiten. Ab und bis zu einem gewissen Zeitpunkt in der spirituellen Suche, ist es auch im Außen gut, sich einem Lehrer anzuvertrauen. In vielen kraftvollen spirituellen Traditionen wird dieser Schritt als unumgänglich angesehen, um tatsächlich bis zur höchsten Realisation zu bestehen. Ohne die Leitung eines Lehrers, der diese Erfahrung selbst hat, kommt es oft zu einem Abfall vom Pfad oder einem Rückfall in niedere Bewusstseinszustände, die jahrelange Arbeit wieder zu Nichte machen können.